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Der Jadestaub der Dichter: Wesen und Welt der chinesischen Poesie

   

Volker Klöpsch

 
   

    Deutsche Ostasienstudien 6
    OSTASIEN Verlag
    Paperback (15,0 x 23,0 cm), xi + 419 Seiten
    2022. € 39,80

    ISBN-13: 978-3-940527-25-7 (978-3940527257, 9783940527257) ISBN-10: 3-940527-25-4 (3940527254)

Vertrieb: CHINA Buchservice / Bestellen

 
   

Was ist und was bewirkt die Poesie? Ein erlernbares Handwerk wie das Schleifen der Jade oder eine göttliche Medizin, die den Weg zur Unsterblichkeit ebnet? Welchen Stellenwert hat sie in der Gesellschaft, oder erschafft sie gar eine eigene Welt? Derlei Fragen legt bereits der Titel des Werkes nahe, mit dem sich Volker Klöpsch viele Jahre lang befasst hat. „Der Jadestaub der Dichter“ (Shiren yuxie 詩人玉屑), eine im 13. Jh. von Wei Qingzhi 魏慶之 zusammengetragene Sammlung literaturkritischer Texte, gilt als ein Klassiker der chinesischen Literaturtheorie, der nunmehr aus westlicher Sicht untersucht wird. Die Dichtung gilt in China seit jeher als die Königsdisziplin der Literatur, die Fähigkeit zum dichterischen Ausdruck als unabdingbare Voraussetzung für Amt und gesellschaftlichen Aufstieg. Laut Konfuzius verfügte, wer sich nicht mit Dichtung beschäftigte, über keine Sprache. Erst das Gedicht verleiht dem Menschen eine Stimme. Dieses Buch versucht, Wesen und Welt der chinesischen Poesie zu ergründen. Sie ist Chinas wesentlicher Beitrag zu dem, was Goethe einst Weltliteratur nannte.

Aus dem Buch:

„Dichtung lässt sich nicht mit Prosa über einen Kamm scheren. Es bedarf des Dichters, sie zu verfassen. Wer Jade bearbeiten will, sichert sich die Dienste eines Jadeschleifers. Betraut er den Goldschmied damit, wird es nur Murks.“ (S. 151)

Die in die politischen und gesellschaftlichen Konventionen eingebundene Funktion der Dichtung führt dazu, dass chinesische Poeten zu Frühlingsbeginn eher das tausendste Gedicht über die Pflaumenblüte schreiben, als sich an ein neues, weniger abgegriffenes Thema zu wagen. Den Reiz eines Werkes sehen sie weniger in der Schöpfung des Neuen als im Vergleich mit den künstlerischen Vorbildern. (S. 152)

Volker Klöpsch (geb. 1948), 1969–1975 Studium der Germanistik, Anglistik und Vergleichenden Literaturwissenschaft in Freiburg, Berlin, Edinburgh und Salamanca, danach der Sinologie in Peking, Shanghai (Fudan-Universität) und Heidelberg. Nach Lehrjahren in Bochum Lektorat für deutsche Sprache und Literatur an der Taiwan-Universität (Taipeh). 1990–2013 Lehrtätigkeit an der Universität Köln. Übersetzungen zur Literatur der Republikzeit (Hoffnung auf Frühling, Ffm. 1980; Lao She, Das Teehaus, Hamburg 1980; Lao She, Stadt der Katzen, Ffm. 1985), zur vormodernen Literatur (Sunzi, Die Kunst des Krieges, Ffm. 2009); Ausgewählte Prosa der Tang und Song, 2 Bde., Peking 2016 und klassischen Dichtung (Der seidene Faden. Gedichte der Tang, Ffm. 1991; Chinesische Liebesgedichte, Ffm. 2009; Ausgewählte Gedichte der Tang, Peking 2016; Ausgewählte Lieder der Song, Peking 2019). Herausgeber (mit Eva Müller) des Lexikons der chinesischen Literatur (Mchn. 2004); Begründer und langjähriger Mitherausgeber der Hefte für ostasiatische Literatur.

 
   
   

Inhalt

 
   

Vorwort

   

Einleitung

 
 Methodische Überlegungen  
 Die Gattung „Gespräche über Dichtung“ (shihua 詩話) und die Anthologie Jadestaub der Dichter (Shiren yuxie 詩人玉屑)  
 Zum Forschungsstand  
 Zur Auswahl und Übersetzung  
   

I Die Funktion der Dichtung und ihr gesellschaftlicher Stellenwert

 
Die Verstellung der Wirklichkeit und die Verstellung des Dichters  
Dichtung und Diplomatie  
Literarisches Talent und gesellschaftlicher Aufstieg  
Der literarische Durchbruch  
Dichtung und Spiel  
Kettengedichte  
Literarische Gattungen  
   

II Dichtung und gesellschaftliche Wirklichkeit

 
Literatur und soziale Verantwortung  
„Dichtung spricht von den Absichten des Herzens“ (shi yan zhi 詩言志)  
Grabinschrift für Du Fu  
Mitleid mit den Frauen?  
Reichtum und Status (fugui 富貴) gegen Kargheit und Armut (hanqi 寒乞)  
Bittere Töne  
Dichtung und Zeitkritik (bu yu shi 補於世)  
Der Ruf nach Mäßigung und Milde  
Allegorie und Verunglimpfung  
   

III Das Handwerk des Dichtens

 
„Überschüssige Kräfte“ (yuli 餘力)  
Qu Yuan als Urbild des Dichters  
Der Dichter als Verseschmied  
Erleuchtung und Spurlosigkeit  
Die Lernbarkeit der Dichtung  
   

IV Tradition, Konvention und die Handschrift des Dichters

 
Die Überlieferung als Maßstab und Vorbild  
Die Umkehrung des Sinnes  
Überlieferer oder Schöpfer?  
Die Kunst der Umwandlung  
Literarisches Erbe und Epigonentum  
Anspielungen und Zitate  
Die Forderung nach Spurlosigkeit (wuji 無跡)  
Die Gefahr des Klischees  
   

V Gehalt und Gestalt

 
Die Deutung des Bedeuteten  
Noch einmal: wen yi zai dao 文以載道  
Die Kunst der Andeutung (yinglüe 影略法)  
Gekünsteltheit und Urwüchsigkeit (hunran 渾然)  
Das Gebot der Zurückhaltung (hanxu 含蓄)  
Der Geschmack (wei 味) der Dichtung  
Die Bedeutung der sprachlichen Form  
Sprachliche Glanzpunkte  
Die Gefahr übertriebener Kunstfertigkeit  
Ebenmaß und Milde (pingdan 平淡)  
Exemplarische Einzelprobleme
(Umgangssprache, Reim, Parallelismus, gedoppelte Wörter, Vergleich)
 
   

VI Probleme der literarischen Wertung

 
Kriterien der Wertung  
Wandel des Urteils am Beispiel Tao Qians  
Vergleichende Wertungen  
Noch einmal: Ao Taosun  
Willkürliche Urteile  
Die Rangfolge der Anthologien  
   

VII Die neue Gattung des Liedes (ci 詞)

 
Zur Herkunft und Begrifflichkeit  
Die Vielfalt der Themen  
Liu Yong: der Dichter und die Moral  
Li Qingzhao: die Dichterin als Kritikerin  
Weitere Lieddichter: He Zhu, Chao Buzhi und Zhu Dunru  
   

Verzeichnis der vollständig übersetzten Abschnitte des Shiren yuxie

 
 in der Reihenfolge ihres Vorkommens  
 alphabetisch nach Quellen geordnet  
   

Literaturverzeichnis

 
 Akronyme  
 Nach Buchtiteln zitierte Werke  
 Nach Autoren bzw. Herausgebern angeordnete chin. und jap. Literatur  
 Nach Autoren bzw. Herausgebern angeordnete europäischsprachige Literatur  
   

Schlagwortverzeichnis